Der Begriff Trickle-down-Effekt bezieht sich auf die Annahme, dass Steuersenkungen für Unternehmen mittelbar etwa durch höhere Investitionen, mehr Arbeitsplätze und steigende Einkommen auch der breiten Bevölkerung zugutekommen.

In der politischen Diskussion wird die Existenz dieses Effekts oft bestritten und auf Studien verwiesen, die postulieren, dass Steuersenkungen für Unternehmen die Ungleichheit fördern und Nachfrage-dämpfend wirken.

Dabei ist unbestritten, dass das gesamte Kapitalistische System auf der Akkumulation von Vermögen beruht. Historisch führten Enteignung der Allmende und Profite aus Kolonialismus und Überseehandel zu großen Vermögen, die in den Aufbau von Infrastruktur und industriellen Produktionsanlagen flossen und so die industrielle Revolution erst ermöglichten.

Egalitäre Gesellschaften, in der niemand Kapital akkumulieren oder investieren kann, verhindern eine ökonomisch sinnvolle Arbeitsteilung, die zu höherer Produktivität durch Spezialisierung, und Ausnutzung von Skalierungseffekten zu Wirtschaftswachstum und letztlich Wohlstand führt.

Auch zeigen Studien, dass Aktiengesellschaften mit einem dominanten Kernaktionär besser performen als solche mit stark fragmentierter Eigentümerstruktur. Je größer die Unternehmen durch globalisierte Märkte werden, desto reicherer Menschen muss es daher geben, die die Kernaktionärsfunktion ausüben können.

Kritiker verweisen darauf, dass die Bevölkerung in Afrikanischen und Südamerikanischen Ländern durch hohe Vermögenskonzentrationen der politischen und wirtschaftlichen Elite nicht profitiert. Dabei zeigt sich allerdings, dass in diesen Ländern Kapital häufig nicht produktiv im Inland investiert wird, sondern ins Ausland transferiert oder in Luxusgüter oder Immobilien gesteckt wird.

Es zeigt sich, dass Kapitalakkumulation eine notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für Wohlstandsentwicklung ist. Ohne Kapitalakkumulation gibt es keine Finanzierung von Investitionen und Innovationen, keine arbeitsteilige Industrie und keine wesentlichen Skaleneffekte, aber Kapitalkonzentration alleine genügt nicht – ihre Wirkung hängt davon ab, wo, wie und unter welchen institutionellen Bedingungen das akkumulierte Kapital eingesetzt wird.

Dh unter den richtigen Rahmenbedingungen, funktionierende Märkte, Wettbewerb, Eigentums und Investitionsschutz und einem institutionellen Rahmen der Freiheit und Sicherheit garantiert funktioniert der trickle down effekt als Folge einer industriellen Entwicklung, die zwar notwendiger Weise zu steigender Ungleichheit führt aber auch zu einer allgemeinen Wohlstandsmehrung führt, die sich aus der resultierenden erhöhten Produktivität ergibt.